Beethovens frühe Bonner Förderer: Ferdinand Graf Waldstein und Hortensia Gräfin Hatzfeldt. Ein Vergleich
Bisher ist in der Beethoven-Literatur fast ausschließlich von Christian Gottlob Neefe, Franz Anton Ries und Ferdinand Graf Waldstein die Rede, wenn es um die wichtigen Förderer Beethovens in seiner Bonner Zeit geht. Unter ihnen nimmt Ferdinand Graf Waldstein eine Sonderrolle ein, obwohl man außer Franz Gerhard Wegelers ein halbes Jahrhundert später verfassten „Biographischen Notizen über Ludwig van Beethoven“, die Waldstein als wichtigsten Förderer des jungen Komponisten und Günstling des Kurfürsten Max Franz nennen, diesbezüglich kaum handfeste Informationen hat. Ein Übriges tat der Eintrag des Grafen in Beethovens Stammbuch, das dieser 1792 anlässlich seines Abschieds nach Wien überreicht bekam. Er endet mit den Worten: „durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozart’s Geist aus Haydens Händen“. Er gehört zu den meistzitierten Äußerungen über den Komponisten und hat eine enorme Wirkung (auch auf die Biographen) entfaltet. Da sogar Beethovens erster Wien-Aufenthalt 1787 mit Waldstein, der doch erst 1788 nach Bonn kam, in Verbindung gebracht wurde, will der Artikel mit mancher Legende aufräumen und Waldsteins Status in Bonn aufgrund einschlägiger Quellen, die bisher nicht ausgewertet wurden, genauer unter die Lupe nehmen. In Vergleich gesetzt wird Waldstein mit der bisher nicht im Rampenlicht stehenden Hortensia Gräfin Hatzfeldt, der Widmungsträgerin von Beethovens wichtigstem Bonner Klavierwerk. Ihr kaum dokumentierter Einfluss dürfte intensiver als bisher angenommen gewesen sein, war sie doch als hochkarätige Sängerin und Pianistin eine nicht nur Beethoven beeindruckende Vollblutmusikerin mit persönlichen Kontakten zu zwei der führenden Komponisten der damaligen Zeit – Mozart und Righini. Waldsteins Anspielung auf Mozart wird mehr auf die diesbezügliche Beeinflussung des jungen Beethoven durch die Gräfin als durch ihn selbst anspielen.
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