Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach und Ludwig van Beethoven. Ein ergänzendes Kapitel zu einem ausgiebig erörterten Thema: C. P. E. Bachs Clavier-Solowerke, Cembalo-Konzerte und Sinfonien und ihr potentieller Einfluss auf Beethovens Klavierkonzerte sowie ausgewählte Klaviersolowerke

Die Beethoven-Literatur hat sich ausgiebig mit den Spuren von Johann Sebastian Bachs Musik in Beethovens Œuvre beschäftigt und den Bogen von Christian Gottlob Neefes Bericht von 1783, er habe dem jungen Beethoven dessen Wohltemperiertes Klavier „an die Hand gegeben“, über Beethovens in Briefen und anderen Zeugnissen geäußerte Verehrung für den „Urvater der Harmonie“ bis hin zu deren Niederschlag in den Fugen seines Spätwerks gespannt. Nur gelegentlich nahm sie hingegen Carl Philipp Emanuel Bach in den Fokus, der zu seinen Lebzeiten als Inbegriff des originellen Komponisten galt. Der Artikel geht möglichen Schnittmengen zwischen C. P. E. Bachs Cembalo-Konzerten, Sinfonien und Claviersolowerken auf der einen sowie Beethovens Klavierkonzerten und ausgewählten Klaviersolowerken auf der anderen Seite nach. Die größte Schnittmenge ergibt sich bezeichnenderweise nicht bei den Jugendwerken Beethovens, sondern bei einzelnen Klaviersonaten ab op. 27 Nr. 1 und vor allem den letzten beiden Klavierkonzerten op. 58 und op. 73, die individueller nicht sein könnten, bei denen sich Beethovens ausgiebiges Studium von Werken Carl Philip Emanuel Bachs aber am stärksten niedergeschlagen zu haben scheint. Bezugnehmen bzw. Weiterentwickeln und Übertrumpfen waren für ihn offenbar auch hier zwei Seiten ein und derselben Medaille.

Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach und Ludwig van Beethoven

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